Ziel für Nachhaltige Entwicklung 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern

SDG 10 - weniger Ungleichheiten

Der Begriff der Ungleichheit ist komplex, denn ein gewisser Grad an Ungleichheit von Einkommen und Vermögen wird in vielen Gesellschaften als Basis von Leistungsgerechtigkeit gesehen. Auf diese Weise sollen herausragende Leistungen und Beiträge zur Gesellschaft oder Wirtschaft besonders belohnt und Innovation gefördert werden – so steht es z.B. in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Allerdings darf dies nicht dazu führen, dass Ungleichheit die gesellschaftliche Teilhabe bestimmter sozialer Gruppen verhindert.

Wir denken bei Ungleichheiten oft zuerst an materielles Vermögen, (digitale) Infrastruktur oder Rohstoffe, die weltweit ungleich verteilt sind. Doch Ungleichheit hat viele Gesichter – sie zeigt sich z.B. auch bei der Lebenserwartung und der Gesundheit, beim Zugang zu Bildung und beim individuellen Gefühl der Zugehörigkeit und der gesellschaftlichen Teilhabe.

Daher befasst sich das zehnte Nachhaltigkeitsziel der Agenda 2030 mit der Verringerung von Ungleichheiten in und zwischen Ländern sowie dem Recht auf Selbstbestimmung und Chancengleichheit. Die Erreichung dieses Ziels wird durch sämtliche Formen der Diskriminierung erschwert.

Diskriminierung geschieht dort, wo ein Mensch ohne sachlichen Bezug ausschließlich auf Grund persönlicher oder sozialer Merkmale benachteiligt wird – z.B. auf Grund des Geschlechts, der Herkunft oder der körperlichen Gesundheit. Dabei sind Menschen oft mehrfach Formen der Diskriminierung ausgesetzt (“Intersektionalität”), die oft in Wechselwirkung miteinander stehen.

Für die betroffenen Menschen sind solch komplexe Formen der Diskriminierung oft nur schwer erkennbar, denn sie liegen verborgen in gewohnten Strukturen und akzeptierten Handlungsmustern. Doch beispielsweise ein Gebäude ohne inklusive Architektur, zu dem Menschen mit körperlichen Behinderungen keinen Zugang finden oder eine Redewendung, die einer sozialen Gruppe das Recht auf Anerkennung nimmt, haben ganz reale Auswirkungen.

Um selbst auf solche alltäglichen Barrieren aufmerksam zu werden, ist es hilfreich, den Dialog zu suchen und Mitmenschen stets zuzuhören. Im unteren Abschnitt werden zudem einige Denkübungen vorgestellt, die dem größeren Verständnis dienen sollen.

 

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

  • Perspektivwechsel: Fragen Sie sich mit Ihren Kindern: Wie sähe mein Alltag aus, wenn… ich eine körperliche Behinderung hätte? …ich in einem Land wohnen würde, dessen Sprache ich nicht gut beherrsche? …Menschen mich nach Merkmalen verurteilten, über die ich überhaupt keine Kontrolle habe?
  • Schalten Sie sich ein, wenn Sie in der Schule oder am Arbeitsplatz Diskriminierung und andere Formen verbaler und psychischer Gewalt erkennen.
  • Tragen Sie aktiv zur Integration bei, z.B. durch Nachbarschaftshilfe, Hilfe bei Hausaufgaben oder durch die Unterstützung von Sprach- und Integrationskursen.
  • Setzen Sie sich ein für inklusive lokale Sport- und Kulturangebote, z.B. bei unserem Partner BSV Ludwigshafen e.V. und sensibilisieren Sie ihre politischen Vertreterinnen und Vertreter für den barrierefreien Ausbau öffentlicher Institutionen.

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