Ziel für Nachhaltige Entwicklung 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten

SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden

Über 50 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten – in Deutschland sogar 75 Prozent – und die Tendenz ist weltweit steigend. Die Stadt als Struktur für gemeinsames Leben ist Schlüsselkonzept einer Zukunft, die von steigenden Bevölkerungszahlen und weltweit fortschreitender Industrialisierung geprägt sein wird.

Ein zu hoher oder zu schnell fortschreitender Andrang aus den ländlichen Regionen in die Städte (sog. Urbanisierung) führt zu speziellen Herausforderungen. Es kommt zu Wohnungsnot und unverhältnismäßigen Mietpreisen, zu überlasteter Infrastruktur und dadurch im Extremfall zu mangelnder Hygiene und Sicherheit. Auf dem Land kommt es folglich zu Bevölkerungsrückgang und wirtschaftlicher Stagnierung. Eine solche Spaltung zwischen ländlichen und urbanen Gebieten eines Landes gilt es zu vermeiden. Durch die Angleichung von Lebensqualität, (digitaler) Infrastruktur und Berufschancen in städtischen und ländlichen Regionen wird also neben sozialer Gerechtigkeit auch eine Verminderung des demografischen Drucks auf die Städte erreicht.

Das elfte Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen (UN) befasst sich mit der Gestaltung inklusiver, sicherer, widerstandsfähiger und nachhaltiger Städte und Gemeinden. Kernthemen sind u.a. das bezahlbare Wohnen in der Stadt und die Mobilität in ländlichen Gebieten, die Luftverschmutzung der Städte, sowie die Sicherung von Städten und Gemeinden gegenüber Naturkatastrophen, Folgen des Klimawandels und Pandemien.

Wohnen und Mobilität

Wohnen und Mobilität sind Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Bezahlbarer Wohnraum, bzw. verlässliche und bezahlbare Mobilitätsoptionen sind Voraussetzung für den Zugang zu Grundversorgung, Bildungs- und Kulturangeboten, Gesundheitswesen sowie dem Austausch untereinander. Günstige Mobilitätsangebote ermöglichen zum Beispiel ohne größeren Anschlussverlust bezahlbar außerhalb des Stadtkerns zu wohnen.

Luftverschmutzung

Ein wichtiger Faktor für Lebensqualität ist die Luftreinhaltung im städtischen Raum: Schätzungen zufolge sind insgesamt 90 Prozent von Stadtbewohnern zu hoher Feinstaubbelastung ausgesetzt, was laut UN im Jahre 2016 zu 4,2 Millionen vorzeitigen Todesfällen geführt haben könnte. Deshalb brauchen Städte Grünflächen, die Staub binden. Wo keine Flächen für Parks und Grünanlagen vorhanden sind, braucht es z. B. grüne Fassaden und Dächer. Zudem brauchen wir emissionsarme Mobilitätskonzepte.

Sicherheit und Prävention

Angesichts jüngster Katastrophen, wie Stürme, Dürren, Überschwemmungen oder die Corona-Pandemie hat Sicherheit eine neue Dimension für eine nachhaltige Stadt- und Gemeindeplanung erreicht. Resilienz gegenüber Naturgewalten, Umgang mit den vielfältigen Folgen des Klimawandels oder pandemiekonforme Freizeitangebote sind große Herausforderungen, die künftig mit klugen Konzepten gelöst werden müssen.

Partizipation

Für die Herausforderungen unserer Zeit brauchen wir die Beteiligung von Expert*innen ebenso wie die von Bürger*innen; wir brauchen Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. Demokratie lebt von der Vielfalt und vom Diskurs. Deshalb ist es wichtig, dass sich jede*r an der Entwicklung unserer Zukunft beteiligt.

 

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

  • Informieren Sie sich mit ihren Kindern darüber wie die Städte der Zukunft aussehen können und welche Visionen und Pläne es in Ihrer Stadt gibt.
  • Beteiligen Sie sich gemeinsam mit ihrer Familie an Baumpflanzaktionen oder Aufräumaktionen in ihrer Umgebung. Gestalten Sie das Stadtbild selbst mit, indem sie z.B. an lokalen Bürgerbeteiligungen teilnehmen. Im Wettbewerb “Zukunftsstadt” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, erarbeiten beispielsweise Kommunen aus ganz Deutschland gemeinsam mit ihren Bürger*innen Visionen sowie konkrete Pläne für zukunftsfähige Städte.
  • Entlasten Sie den Stadtverkehr und tragen Sie zur Verbesserung der Luftqualität bei, indem Sie vermehrt Fahrrad fahren und öffentliche oder anderweitig nachhaltige Verkehrsmittel nutzen. Lesen Sie hierzu unseren Tipp “Nachhaltige Mobilität mit der ganzen Familie” 

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