Im September 2015 hat sich die Weltgemeinschaft zum ersten Mal in ihrer Geschichte auf gemeinsame politische Ziele geeinigt, um eine nachhaltige Entwicklung in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht zu erreichen: Die Agenda 2030 mit ihren sogenannten „17 Zielen für nachhaltige Entwicklung“ (Englisch: Sustainable Development Goals – SDGs), die als Wegweiser dienen. Die Agenda wurde von allen 193 Mitgliedsstarten der Vereinten Nationen auf dem Gipfeltreffen in New York verabschiedet und trat zum 1. Januar 2016 in Kraft. Zu den 17 Zielen gibt es insgesamt 169 Unterziele, es ist also eine ziemlich komplexe Sammlung.
Neben der Politik sind Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und jeder Einzelne aufgerufen, entscheidende Beiträge zur Erreichung dieser Ziele zu leisten. Unsere Art zu wirtschaften und zu leben hat unmittelbare Folgen für uns, aber vor allem für unsere Kinder. Fast ein Drittel der Weltbevölkerung sind Kinder, in manchen Ländern Afrikas ist sogar die Hälfte der Bevölkerung unter 15 Jahre alt. Die Kinder auf dieser Welt müssen mit den Konsequenzen leben, wenn die Ziele nicht erreicht werden. Daher sind wir alle gefragt. Es ist Zeit zu handeln.
Nachhaltigkeit hat drei Dimensionen
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich dazu verpflichtet, allen Menschen bis zum Jahr 2030 ein Leben in Würde zu sichern. Um dies zu erreichen, berücksichtigen die Ziele alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Soziales. Die 17 Ziele verdeutlichen, dass wir eine gemeinsame Verantwortung für die Welt tragen. Sie gelten gleichermaßen für Industrie-, Schwellen und Entwicklungsländer. Aber können wir auf einer globalen Ebene überhaupt Ziele erreichen? Wer soll das messen?
Was passiert in Deutschland?
Alle 193 Länder müssen Maßnahmen definieren, um die Vision der 17 Ziele in die Tat umzusetzen. Deutschland hat dazu 2016 einen konkreten Fahrplan entwickelt – die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie. Zu jedem der 17 Ziele werden in der Strategie Leitsätze und konkrete Zielsetzungen formuliert. Durch Indikatoren kann der Fortschritt in der Umsetzung gemessen werden. Alle zwei Jahre wird überprüft, was bereits umgesetzt wurde und an welcher Stelle weiterer Handlungsbedarf besteht. Die neueste Weiterentwicklung legte die Bundesregierung im März 2021 vor.
Wir in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist ein Gemeinschaftswerk vieler Akteure. Dabei spielen die Bundesländer eine zentrale Rolle. Als eines der ersten Bundesländer erstellte Rheinland-Pfalz im Jahr 2001 eine Nachhaltigkeitsstrategie, die seitdem regelmäßig aktualisiert wird. Die Fortschreibung dieser Nachhaltigkeitsstrategie ist ein wichtiges Steuerinstrument zur Umsetzung der globalen Ziele im Land. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:
Und meine Kommune?
Kommunen sind wichtige Akteure, weil sie die Umsetzung der 17 Ziele mit konkretem Handeln in unseren Alltag bringen: Ein Beispiel ist das Projekt „Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“.
Gemeinsam mit dem Biosphärenreservat Pfälzerwald gestalten acht ausgewählte Kommunen eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung. Mehr Zahlen zum Fortschritt von Kommunen finden sie hier.
Und jetzt alle
Wir entscheiden jeden Tag, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen. Wir entscheiden, wie viel Energie wir verbrauchen und welche Produkte wir kaufen. Mit dem Kauf eines T-Shirts, der Schokolade oder des Handys haben wir einen Einfluss darauf, welche Produktionsbedingungen wir finanziell unterstützen. Als Verbraucherinnen und Verbraucher können wir uns für Produkte entscheiden, die unter würdigen und fairen Bedingungen hergestellt wurden und nachfragen, welche Auswirkungen sie auf die Umwelt haben.
Setzen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern mit den 17 Zielen auseinander. Als Einstieg können Sie beispielsweise als Familie überlegen, welchen Problemen die Menschen in ihrer Umgebung, in Deutschland bzw. auf der gesamten Welt gegenüberstehen. Daraufhin können Sie Ihre Einschätzungen mit den identifizierten 17 Zielen abgleichen – sicher gibt es einige Überschneidungen.
Mit diesem Video zu den 17 Zielen können Sie kinderleicht mit Ihrer Familie mehr über die Ziele für nachhaltige Entwicklung lernen.
Mit dem interaktiven Lerntool “Reflectories” können Sie die 17 Ziele anhand von Audiogeschichten, Kurztexten und Abbildungen kennenlernen. Die Geschichten helfen Ihren Kindern dabei, Zusammenhänge zu erkennen und das Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit besser zu verstehen.
Auch die “17 Ziele Comedy-Tour” oder “17 Ziele – der Podcast” bietet abwechslungsreiche Einblicke in die Welt der 17 Ziele.
In den kommenden Wochen werden wir Ihnen nach und nach alle 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung vorstellen. Dazu gehören auch konkrete Tipps, wie Sie direkt mit anpacken können. Außerdem erhalten Sie vielfältige Links zu weiteren Informationen und Möglichkeiten für Ihr Engagement. Bis zum 6. Jahrestag der Agenda 2030 bekommen Sie somit einen Einblick in alle 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung. Damit sind Sie für die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit und die Europäische Nachhaltigkeitswoche vom 20. bis 26. September gut informiert.