Die Behinderten Sportvereinigung (BSV) Ludwigshafen sieht sich als Sportverein für Menschen jedes Alters, mit und ohne Behinderung. Dabei bietet sie ein vielfältiges Angebot für jedes Niveau, von Rehabilitations- und Präventions- bis hin zum Wettkampfsport (z.B. Wasserball, Sitzball, Funktionsgymnastik oder Rehasport).
Für Besitzer*innen der Familienkarte gibt es ein kostenloses Schnuppertraining in den Bereichen Bogenschießen, Speedplay und Bowling (hier ist jedoch ein Eigenbeitrag zum Mieten der Bowlingbahn notwendig).
Der Kinder- und Jugendsport liegt der BSV besonders nahe, denn erst mit dem Zugang zu inklusiven Sport- und Freizeitangeboten und gesellschaftlichem Zusammensein ist eine gesunde und freudige Entwicklung möglich. Dabei wirkt Sport der sozialen Isolation sowie den Folgen von Bewegungsmangel entgegen und öffnet die Tür für menschliches Miteinander und für gegenseitige Unterstützung.
Die Behinderten Sportvereinigung Ludwigshafen blickt zurück auf über 60 Jahre inklusivem Sport und Gesundheitsangebot:
Kurz-Interview mit Peter Stahl (1. Vorsitzender des BSV Lu/Rh. e. V.)
Auf Ihrer Webseite legen Sie einen hohen Stellenwert auf die Vorbilds- und Ansprechfunktion von erwachsenen Rollstuhlfahrern für Kinder und Eltern – wie wichtig ist es, im persönlichen Umfeld diverse Rollenbilder vertreten zu haben? Wie sieht es mit den Sozialen Medien, Funk und Fernsehen aus (ggf. positive Beispiele nennen)?
“Da wir im Verein verschiedene Sportarten vertreten, die auch im Rollstuhl ausgeübt werden können (z.B. Bowling Bogenschießen usw.) ist es wichtig die Kommunikation zwischen Jugendlichen und Erwachsenen dadurch zu stärken, indem man zusammen Sport betreibt und erlebt.”
“Von den Medien (RPR1) wurden wir schon einmal mit einer Spende für unsere Behinderten Bowlingmannschaft finanziell unterstützt.”
“2016 haben wir es mit Unterstützung von Aktion Mensch, Felix Bowling und unserer Arbeit geschafft einen Plattformlift für Rollstuhlfahrer im Felix-Bowlingcenter zu installieren.”
Ebenfalls auf Ihrer Webseite schreiben Sie darüber, wie Sport nicht nur körperlich aktiv hält, sondern auch die inneren Kräfte von Kindern und Jugendlichen mobilisiert – was meinen Sie genau mit “inneren Kräften” und welche Rolle spielt der Sport und die Bewegung in einem selbstbestimmten Leben?
“Die inneren Kräfte bestimmen die Bereitschaft und den Willen der Sporttreibenden alles an Energie abzurufen. Erfolge in Wettbewerben setzen zusätzliche Energie und die Bereitschaft Sport zu machen frei. Das Ganze fördert auch die Aufgaben im normalen Alltag meistern zu können.”
Im Sportangebot der BSV spielen und trainieren Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam – welche Rolle spielt dies für Sie, und was können beide Partien dadurch erlernen?
“Das gemeinsame Betreiben von Sport fördert die Akzeptanz von Behinderten und Nichtbehinderten im Mannschaftssport. Das ist für uns eine wichtige Voraussetzung, um im Verein ein ausgewogenes Klima zu haben. Der Umgang mit Behinderten ist ein Lernprozess für alle Beteiligten im Verein egal welcher Art die Behinderung ist.”
Wie können sich Menschen ohne Behinderung für eine barrierefreie und inklusive Gesellschaft einsetzen – was müssen sie wissen und wo können sie es lernen? Wie können insbesondere Familien Kinder mit Behinderung besser unterstützen?
“Es sollte eine Akzeptanzbereitschaft für Menschen mit Behinderung bei allen vorhanden sein. Das wäre für die Erkennung von barrierefreien Alltagssituationen förderlich. Familien von Kindern mit Behinderung sollten keine Angst vor neuen Situationen haben und die Angebote der Behinderten Sportvereine annehmen. Es besteht meistens die Möglichkeit das Ganze erstmal in einem Schnupperkurs zu erkunden und dann die Entscheidung zu treffen: Ja das ist etwas für uns oder nein das passt gar nicht. Meine Meinung ist: “Wer nichts tut hat schon aufgegeben.“
Wie hat sich der Behindertensport in den letzten Jahren verändert – sehen Sie dort einen positiven Trend? Was müsste sich noch verändern/was könnte besser gemacht werden – besonders in Bezug auf den Kinder- und Jugendsport?
“Behindertensport in der Jugend hat sich dahingehend geändert, dass sich die Zahlen leider nach unten bewegen. Im Bereich Senioren ist der Trend steigend, da die Altersstruktur am steigen ist und immer mehr Menschen den Rehasport zur Erhaltung ihrer körperlichen Mobilität brauchen. Änderungen im Kinder- /Jugendsport könnten folgende Dinge sein: Es fehlen ausreichend Sportstätten, da die meisten Vereine keine eigenen Hallen, Sportplätze oder Bäder haben. Auch das Erreichen der Sportstätten gestaltet sich für viele schwierig, da die Eltern bei der Arbeit oder anderweitig unabkömmlich sind. Für die Vereine wäre da eine Unterstützung durch geeignete Fahrzeuge (behindertengerecht) sehr hilfreich. Natürlich hat das Interesse der Kinder/Jugendlichen am Sport ziemlich nachgelassen, was zu den sinkenden Zahlen führt. Da müssten sich die Erziehungsberechtigten mehr einbringen.”