Besonders in den Sommermonaten gibt es nichts Schöneres, als sich im nächsten Badesee, Fluss oder im Meer abzukühlen. Unsere Erde wird nicht zufällig auch der blaue Planet genannt – mehr als 70 Prozent der Erde wird von den Weltmeeren bedeckt. Sie versorgen uns mit Sauerstoff und Nahrung und regulieren das Klima durch die Speicherung von CO2. Bedroht durch den Klimawandel, Überfischung und Verschmutzung sind die Weltmeere heute stark gefährdet. Dies bedroht sowohl die Lebensgrundlage vieler Menschen als auch ganze Ökosysteme.
Ein Drittel der Fischbestände sind überfischt, der Meeresspiegel steigt und die zunehmende Verschmutzung in den Meeren ist eine Gefahr für alle Lebewesen. Aktuell landen jedes Jahr etwa 10 Millionen Tonnen Plastik in unseren Gewässern und den Ozeanen. Ein großer Teil des im Meer vorhandenen Mülls sind Kunststoffe, die Jahrhunderte brauchen, um abgebaut zu werden. Auch kleinste Teile von Kunststoffen, sogenanntes Mikroplastik, gelangt durch Partikel aus Kosmetika oder Kleidung in die Meere, weil Kläranlagen diese nicht herausfiltern können. Dort werden sie von Fischen und anderen Lebewesen aufgenommen und gelangen so auch in die menschliche Nahrungskette.
Um diesen Missständen entgegenzuwirken, hat sich Deutschland als Teil der Staatengemeinschaft der Vereinten Nationen (UN) mit der Agenda 2030 das Ziel gesetzt, die Meere und deren Ressourcen nachhaltig zu nutzen und eine nachhaltige Entwicklung zu gestalten. International soll Überfischung, Verschmutzung und der Klimawandel möglichst gestoppt oder heruntergefahren werden. Es wird eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ozeane und deren Ressourcen angestrebt. Dabei sollen wissenschaftliche Kenntnisse und Meerestechnologien vertieft und Forschungskapazitäten ausgebaut werden.
Die Lage in Deutschland
Konkret wird in Deutschland daran gearbeitet, die Stickstoffbelastung in Nord- und Ostsee zu verringern. Die zu hohe Konzentration an Stickstoff im Meer führt zu Zerstörung von Fisch-Aufzugsgebieten, das sind die „Kinderstuben“ der Meerestiere, zu Biodiversitätsverlust und Sauerstoffmangel.
Doch nicht nur die Meere sind gefährdet, auch Flüsse und andere Gewässer in der Region sind betroffen. Auch in Deutschland sind wir zunehmend mit Extremwetterereignissen wie Starkregen, Überschwemmungen, Hitze- oder Trockenperioden konfrontiert. Durch veränderte Mengen an Wasser und steigende Temperaturen wird die Qualität von Binnengewässern beeinflusst. Erhöhte Temperaturen im Sommer und fehlende Kälteanreize im Winter können negative Auswirkungen auf die Gewässerbewohner haben. Beispielsweise sind Bakterien aktiver und auch die Schadstoffkonzentration in den Gewässern steigt an, denn Hitzeperioden, die oft Niedrigwasserphasen herbeiführen, führen dazu, dass das eingeleitete Wasser aus den Kläranlagen weniger verdünnt wird. Mildere Winter und wärmere Sommer verändern die Sauerstoffversorgung im Wasser. Aufgrund eines Überangebots an Nährstoffen vermehren sich Pflanzen und Algen. In der Folge haben Fische zwar ausreichend Nahrung, jedoch leiden Sie an Sauerstoffmangel. Hierbei spricht man davon, dass Seen „umkippen“. Vor allem die in Rheinland-Pfalz häufig vertretenen nährstoffsensiblen und kältebedürftigen Fischarten Äsche, Bachforelle, Elritze und Groppe sind von diesem Wandel stark betroffen.
Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung
· Mehrweg statt Einweg
Alles was es in Pfandsystemen gibt, die mehrfach verwendet werden und überdies oft aus Glas sind, ist besser als Plastik-Einwegverpackungen. Weitere Tipps finden Sie in unserem Beitrag zum Thema “Plastikfrei mit Kindern im Haushalt”.
· Verantwortungsvoll Lebensmittel einkaufen
Für ein leckeres Familienessen darf es auch gerne mal Fisch sein. Aber achten Sie beim Kauf darauf, dass der Fisch nicht von Überfischung betroffen ist. Zertifizierungen wie das MSC-Siegel kennzeichnet Fische aus bestandserhaltender Fischereiwirtschaft. Unterstützen Sie, wenn möglich, heimische Züchter (Infos gibt es beim örtlichen Fischereiverein) oder im Einkaufsführer der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.
Zusätzliche Informationen gibt es auch beim nachhaltigen Warenkorb.
· Lerne das Wasser und dessen Lebewesen besser kennen
Entdecken Sie gemeinsam die Wunder der Natur und machen Sie Ausflüge zu Flüssen, Seen und anderen Gewässern in der Nähe. Für regnerische Tage sind Dokumentationsfilme, Sachbücher oder Wissensmagazine über Flüsse, Gewässer, Meere und ihre Ökosysteme oder Experimente für Zuhause eine Alternative. Schauen Sie hierfür beispielsweise in der örtlichen Bibliothek oder bei unseren Onlineangeboten vorbei.
· Der richtige Umgang mit Müll
Lernen Sie gemeinsam mit der Familie richtig Müll zu trennen, damit Recycling ermöglicht wird und Müll nicht an den falschen Orten landet (Logo Quiz zur Mülltrennung: logo!-Quiz: Was kommt in welche Tonne? – ZDFtivi).
· Upcycling kann spielerisch den Umgang mit alten Dingen vermitteln. So kann verständlich gemacht werden, dass „Altes“ nicht immer direkt in den Müll gehört, sondern daraus noch etwas „Neues“ geschaffen werden kann.
· Gemeinsam können Sie mit der Familie, KITA oder Schule bei geplanten Aktionen, wie dem Rhein Clean Up, Müll sammeln, um der Natur zu helfen und ein Bewusstsein zu schaffen, wie mit dem Wegwerfen von Müll umgegangen werden soll.
Zum Weiterlesen
UN Bericht 2020 – Ziele für Nachhaltige Entwicklung
Ziel 14 – 17 Ziele – Agenda 2030 der UN