Lebensmittel oder Kleidung, Handy oder Fernseher – die Menge an Rohstoffen, die wir zur Herstellung unserer alltäglichen Produkte brauchen, ist enorm. Laut dem Umweltbundesamt verbrauchte im Durchschnitt jede und jeder Deutsche im Jahr 2018 über 16 Tonnen Rohstoffe. Das entspricht etwa dem Gewicht von elf Autos. Jedoch stehen uns die natürlichen Ressourcen unseres Planeten nicht endlos zur Verfügung. Damit unser jetziger Lebensstandard nicht auf Kosten anderer und nachfolgender Generationen ermöglicht wird, brauchen wir weltweit Strategien für eine zukunftsfähige und nachhaltige Wirtschaftsordnung. Dabei gilt es, auf eine Wirtschaft umzuschalten, die Ressourcen nutzt, ohne sie zu auszubeuten – eine sogenannte regenerative Wirtschaft, basierend auf erneuerbaren Ressourcen.
Daher ist es wichtig, unser Konsumverhalten und die Produktionstechniken zu verändern. Die Kreislaufwirtschaft bietet eine Alternative zu dem noch weit verbreiteten linearen System der “Wegwerf-Kultur”. Durch das Schließen von Produktkreisläufen können Produkte länger erhalten, wiederverwendet oder recycelt werden. Dieser Wandel kann sowohl durch gesetzlich bestimmte Richtlinien für den Umgang mit Ressourcen als auch durch Selbstreflektion unseres Konsums und unserer Abfallentsorgung vorangetrieben werden.
Mit dem zwölften Ziel der Agenda 2030 der Vereinten Nationen hat sich die die Staatengemeinschaft dazu verpflichtet, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherzustellen. Die natürlichen Ressourcen sollen nachhaltig bewirtschaftet und effizient genutzt werden. Im Detail heißt das zum Beispiel, dass die Nahrungsmittelverschwendung halbiert und das Abfallaufkommen verringert werden. Zu diesem Wandel trägt bei, dass Unternehmen nachhaltiger produzieren und Konsumentinnen und Konsumenten ein Bewusstsein für nachhaltige Waren entwickeln.
Situation in Deutschland
In den Industrieländern kann der Rohstoffbedarf nur durch den Import von Ressourcen aus dem globalen
Süden gedeckt werden. Industrieländer haben einen besonders hohen Ressourcenverbrauch pro Kopf, was an den Abfallmengen deutlich wird. So entsorgt jede und jeder Deutsche pro Jahr durchschnittlich 85 Kilogramm Nahrungsmittel und rund 25 Kilogramm Plastikverpackungen. Verbraucherinnen und Verbraucher tragen durch ihre Kaufkraft wesentlich zur Gestaltung globaler Wertschöpfungs- und Lieferketten bei – die wiederum vielerorts maßgeblich die sozialen und ökologischen Verhältnisse prägen. Auch Hersteller und Handel haben mit ihrem Marketing und ihrem Angebot Verantwortung für den Zustand von Wertschöpfungsketten.
Die Bundesregierung setzt auf Bildung und bessere Aufklärung der Öffentlichkeit zu
Nachhaltigkeitsthemen, um in den Menschen eine positive Veränderung des
Konsumverhaltens zu bewirken. Dazu gehört neben Information auch das
Bereitstellen von Umwelt- und Sozialsiegeln, die beim verantwortungsvollen
Konsum Orientierung schaffen.
Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung
· Lernen Sie alternative Geschäftsmodelle kennen (Tauschen, Leihen, Mieten, gebraucht Kaufen etc.) und nutzen Sie diese wo möglich. Sortieren Sie z.B. gemeinsam mit Ihren Kindern nicht mehr benötigte Spielsachen aus und verkaufen oder verschenken Sie diese weiter. Basteln Sie kleine Geschenke mit Ihren Kindern selbst, anstatt sie zu kaufen. Verschenken Sie lieber gemeinsame Erlebnisse anstatt materieller Dinge.
· Lassen Sie defekte Waschmaschinen, Trockner oder Elektronikgegenstände reparieren anstatt direkt Neue zu kaufen. Die Lebensdauer von Schuhen können Sie verlängern, wenn Sie diese etwa von der Schusterin oder dem Schuster neu besohlen lassen. Fragen Sie sich immer, ob statt eines Neukaufs nicht auch eine Reparatur möglich ist. Das schont Ressourcen und freut langfristig auch den Geldbeutel.
· Unterstützen Sie regionale Produktion und Lebensmittel (z.B. bei unseren Partnern, wie dem Bauernhof Guhl, dem Erdmannshof, der KicherErbse Feinkost, der Bäckerei Kissel, Brot und Mehr, der WASGAU AG oder der “Naturkissenwerkstatt” von Kräuter & Co)
· Bemühen Sie sich, wo dies möglich ist, Lebensmittelverschwendung sowie Plastikmüll zu vermeiden und informieren Sie sich über die Abfallwirtschaft (z.B. bei unseren Partnern der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern und dem Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen).
· Schaffen Sie Bewusstsein: Bei unserem Partner Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern werden Kinder und Jugendliche zu Müllexperten ausgebildet und erhalten einen Müllexpertenausweis bzw. ein Zertifikat.
· Informieren Sie sich über umweltbewussten und sozialen Konsum:
Nutzen Sie z.B. den Online-Ratgeber des Nachhaltigen Warenkorbs, oder lernen Sie mit der Initiative Siegelklarheit der Bundesregierung, Umwelt- und Sozialsiegel besser zu verstehen und zu vergleichen (und nutzen Sie den Produktscanner der Siegelklarheit App).
Zum Weiterlesen
UN Bericht 2020 – Ziele für Nachhaltige Entwicklung
Ziel 12 – 17 Ziele – Agenda 2030 der UN
Ziel 12 der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (ab S. 287)