Der Begriff der Ungleichheit ist komplex, denn ein gewisser Grad an Ungleichheit von Einkommen und Vermögen wird in vielen Gesellschaften als Basis von Leistungsgerechtigkeit gesehen. Auf diese Weise sollen herausragende Leistungen und Beiträge zur Gesellschaft oder Wirtschaft besonders belohnt und Innovation gefördert werden – so steht es z.B. in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Allerdings darf dies nicht dazu führen, dass Ungleichheit die gesellschaftliche Teilhabe bestimmter sozialer Gruppen verhindert.
Wir denken bei Ungleichheiten oft zuerst an materielles Vermögen, (digitale) Infrastruktur oder Rohstoffe, die weltweit ungleich verteilt sind. Doch Ungleichheit hat viele Gesichter – sie zeigt sich z.B. auch bei der Lebenserwartung und der Gesundheit, beim Zugang zu Bildung und beim individuellen Gefühl der Zugehörigkeit und der gesellschaftlichen Teilhabe.
Daher befasst sich das zehnte Nachhaltigkeitsziel der Agenda 2030 mit der Verringerung von Ungleichheiten in und zwischen Ländern sowie dem Recht auf Selbstbestimmung und Chancengleichheit. Die Erreichung dieses Ziels wird durch sämtliche Formen der Diskriminierung erschwert.
Diskriminierung geschieht dort, wo ein Mensch ohne sachlichen Bezug ausschließlich auf Grund persönlicher oder sozialer Merkmale benachteiligt wird – z.B. auf Grund des Geschlechts, der Herkunft oder der körperlichen Gesundheit. Dabei sind Menschen oft mehrfach Formen der Diskriminierung ausgesetzt (“Intersektionalität”), die oft in Wechselwirkung miteinander stehen.
Für die betroffenen Menschen sind solch komplexe Formen der Diskriminierung oft nur schwer erkennbar, denn sie liegen verborgen in gewohnten Strukturen und akzeptierten Handlungsmustern. Doch beispielsweise ein Gebäude ohne inklusive Architektur, zu dem Menschen mit körperlichen Behinderungen keinen Zugang finden oder eine Redewendung, die einer sozialen Gruppe das Recht auf Anerkennung nimmt, haben ganz reale Auswirkungen.
Um selbst auf solche alltäglichen Barrieren aufmerksam zu werden, ist es hilfreich, den Dialog zu suchen und Mitmenschen stets zuzuhören. Im unteren Abschnitt werden zudem einige Denkübungen vorgestellt, die dem größeren Verständnis dienen sollen.
Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung
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