Ziel für nachhaltige Entwicklung 1: Armut in jeder Form und überall beenden

17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung: Keine Armut

Was bedeutet Armut?
Eine der größten Herausforderungen der Gegenwart ist das Überwinden von Armut weltweit. Den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UN) liegt dabei ein umfangreiches Verständnis von Armut zugrunde. Arm sind nach dieser Definition alle Personen, deren Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind und für die ein Leben in Würde nur eingeschränkt möglich ist. Extreme Armut zeigt sich neben einem sehr geringen Einkommen auch durch schlechten Zugang zu Bildung und beruflichen Chancen, unzureichende Gesundheitsversorgung und eine niedrigere Lebenserwartung.

Bis heute leben etwa 700 Millionen Menschen in extremer Armut – das heißt, fast jeder zehnte Mensch weltweit hat weniger als 1,60 Euro pro Tag zur Verfügung. Als Folge der Corona-Pandemie könnten zudem allein im Jahr 2020 bis zu 124 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut fallen.

Das erste Nachhaltigkeitsziel, das sich die UN gesetzt hat, knüpft genau an dieser Problematik an: Die weltweite Armut soll bis 2030 mindestens um die Hälfte gesenkt werden. Außerdem sollen soziale Absicherung und politische Maßnahmen gegen Armut gefördert und jeder Person das Recht ermöglicht werden, ihre menschlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Um die Armut zu beenden, muss sie in all ihren Formen nachhaltig überwunden werden.

Armut in Deutschland
Auch in reichen Industrieländern wie Deutschland gibt es Menschen, die nur eingeschränkt am Wohlstand und sozialen Leben teilhaben können. In Deutschland leben nach der obigen Definition zwar keine Menschen in extremer Armut, im Jahr 2019 war jedoch knapp jede sechste in Deutschland lebende Person armutsgefährdet. Zudem wächst jedes fünfte Kind hierzulande in Armut auf.

Im Einklang mit den 17 Zielen verfolgt auch die deutsche Bundesregierung das Ziel Armut national, aber auch international, zu beenden. In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie definiert die Bundesregierung Ziele zu Themen wie Arbeitslosigkeit, Mindestlöhnen, Kindergeldern und Programme zur Familienunterstützung. Jedoch kann die Bekämpfung von Armut nicht isoliert erfolgen. Alle Menschen müssen auf diesem Weg mitgenommen werden, um den Blickpunkt auf betroffene Bevölkerungsteile sowie Chancengleichheit zu lenken und Diskriminierung zu beenden. Auch Sie als Familie können aktiv werden.

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

  • Als ersten Schritt können Sie sich als Familie gemeinsam darüber informieren, welche Ursachen es für Armut im In- und Ausland gibt. ZDF tivi bietet in einem kurzen Video eine kindgerechte Erklärung, die zeigt, was es für ein Kind in Deutschland bedeutet arm zu sein. Auch im SWR Kindernetz und auf der Planet Wissen-Website finden Sie weitere Informationen zum Thema Armut.
  • Sortieren Sie einmal im Monat einen Teil Ihrer Sachen durch, egal ob Küche, Bade-, Wohn- oder Kinderzimmer. Spenden Sie das Spielzeug, das seit mehreren Wochen unbeachtet in der Ecke liegt. Auch die Kleidung, die längst schon nicht mehr passt, können Sie beispielsweise günstig auf einem Flohmarkt oder online verkaufen. Lassen Sie Ihre Kinder bewusst Teil dieses Prozesses werden. Vermitteln Sie Ihnen, das andere Menschen sich über die aussortierten Gegenstände freuen, indem Sie sie zur Abgabe mitnehmen. Wichtig ist dabei, dass Sie sich vorher darüber informieren, was die Einrichtungen gebrauchen können. Der Wunschwurm in Mainz hat zum Beispiel auf der Website direkte Wünsche von Bedürftigen veröffentlicht.
  • Spenden Sie nach Möglichkeit regelmäßig einen Betrag. Sie können beispielsweise längerfristige Patenschaften übernehmen oder Daueraufträge für eine bestimmte Aktion einrichten. Oder wie wär’s, wenn Sie sich als Familie gemeinsam in regelmäßigen Abständen über eine neue Organisation informieren und dorthin spenden? Spenden können meist auch von der Steuer abgesetzt werden. Auf der Website des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Finanzen können Sie mehr darüber lesen.
  • Helfen Sie durch ehrenamtliche Arbeit mit, soziale Ungleichheit zu verringern. Gerade während der Pandemie sind viele neue Plattformen für ehrenamtliches (Online-)Engagement entstanden. Informieren können Sie sich auf der Website der Landesregierung „Wir tun was“, dort finden Sie auch weitere Informationen zur Ehrenamtskarte. Schauen Sie gerne mal bei der Übersichtskarte der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Rheinland-Pfalz vorbei, um Möglichkeiten zum Engagement in Ihrer direkten Umgebung zu finden.
  • Bauen Sie Tauschbörsen im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft auf oder machen Sie bei einer Bestehenden mit. Eine Checkliste zur Organisation einer eigenen Tauschparty finden Sie bei Kids Greenpeace. Weltläden, Vereine und Organisationen wie Greenpeace bieten regelmäßig Kleider- und Sachentauschpartys an – beispielsweise auch das Mehrgenerationenhaus Kaiserlautern.
  • Kaufen Sie fair gehandelte Produkte und stärken Sie damit die Produzentinnen und Produzenten.

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