Ziel für nachhaltige Entwicklung 2: Den Hunger beenden

17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung: Kein Hunger

Hunger auf der Welt
In deutschen Supermärkten sind die Regale prallvoll – mit ausreichend Geld haben wir jederzeit eine große Auswahl zwischen Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch und exotischen Produkten aus aller Welt.

Doch damit befinden wir uns in einer Luxusposition und haben das, wovon viele Menschen nur träumen können: Fast 800 Millionen Menschen auf der Welt leiden an Unterernährung, das heißt jeder neunte Mensch auf der Erde hungert.

Besonders Frauen und Kinder sind von Hunger und Mangelernährung betroffen. Alle 10 Sekunden stirbt weltweit ein Kind, weil es nicht genug zu essen zur Verfügung hat. Durch Mangelernährung sind Kinder sowohl in ihrer körperlichen als auch geistigen Entwicklung eingeschränkt. Dadurch wird auch ihre Bildung negativ beeinflusst und damit die Zukunftschancen.

Die UN hat sich als Ziel gesetzt bis 2030 Hunger und alle Formen von Unterernährung auf der Welt zu beenden und für alle Menschen die Ernährungssicherheit zu schaffen. Zusätzlich soll eine verbesserte Ernährung erreicht werden. Die Sicherung der Ernährung wird langfristig nur gelingen, wenn die genetische Vielfalt bei Tieren und Pflanzen (Biodiversität) erhalten bleibt und eine nachhaltigere Landwirtschaft und lokale Kreislaufwirtschaft entstehen.

Aktuelle Lage in Deutschland
In Deutschland nimmt die landwirtschaftliche Fläche, die ökologisch bewirtschaftet wird, von Jahr zu Jahr zu – allerdings erreichen wir beim bis 2030 mit dem 20 Prozent Ziel noch einmal die Hälfte. Ob Bio oder nicht: Wichtig bei der Ernährung ist, dass die Lebensmittel abwechslungsreich und möglichst wenig verarbeitet sind.

Dennoch ernähren sich in Deutschland ca. 1,5 Millionen Menschen einseitig und nicht ausreichend. Besonders betroffen sind alte und kranke Menschen, die aufgrund von Einsamkeit oder Hilfsbedürftigkeit weniger Appetit haben oder sich nicht allein versorgen können. Gleichzeitig tritt auch in Deutschland Mangelernährung bei Kindern auf. Die Gründe hierfür liegen vor allem in einer einseitigen Ernährung mit industriell verarbeiteten Lebensmitteln, statt frischen Nahrungsmitteln. Übergewicht, Essstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes nehmen in Industrienationen auch bei Kindern zu.

Problem der Lebensmittelverschwendung
Um die Ernährungssicherheit für alle gewährleisten zu können, ist es wichtig keine Lebensmittel zu verschwenden. In der Europäischen Union werden jedoch jedes Jahr etwa 88 Millionen Tonnen an Lebensmitteln einfach so weggeworfen oder verschwendet.

Schon auf dem Feld wird Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht, liegen gelassen, aussortiert, weggeschmissen oder als Tierfutter weitergenutzt. Doch wenn es Lebensmittel vom Feld geschafft haben, bedeutet das nicht, dass sie auf einem Esstisch landen. In Supermärkten, Kantinen und Restaurants wird eine große Menge an Lebensmitteln vorgehalten, damit die Kund*innen die bestmögliche Auswahl haben. Viel zu oft bleibt davon etwas übrig und landet in der Tonne.

Obwohl auf der Welt genügend Nahrungsmittel zur Versorgung aller Menschen hergestellt werden, haben viele Menschen keinen Zugang zu Nahrung. Das Problem liegt in der ungleichen Verteilung und Verschwendung. Doch wie können wir einen kleinen oder sogar großen Teil zur Ernährungssicherheit aller beitragen? Und inwieweit können wir auf die Lebensmittelverschwendung Einfluss nehmen?

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

  • Über Hunger auf der Welt informieren
    Informieren Sie sich mit Ihrer Familie über das Thema. Die Kindernachrichten von ZDF logo! bieten dazu diverse kurze Informationen an. Diese informieren zum einen darüber, wie verbreitet Hunger eigentlich ist und zum anderen, welche Arten von Hunger es gibt.
  • Vorteile ökologischer Landwirtschaft und handgefertigten Produkten erkennen
    Lernen Sie mehr über den Unterschied zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft. Informationen dazu erhalten Sie unteranderem bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Erkundigen Sie sich auch über die Vorteile von handgefertigten Produkten In der Backstube unseres Kooperationspartners Handwerksbäckerei KISSEL, Brot und mehr. Hier können Sie sich das Gegenteil der industriellen Produktion von Lebensmitteln direkt vor Ort anschauen – ein besonderer Ausflug mit der ganzen Familie!
  • Saisonal, regional und bio einkaufen
    Kaufen Sie bestmöglich saisonal und regional ein. Welche Vorteile der saisonale und regionale Einkauf  hat, haben wir bereits in einem früheren Nachhaltigkeitstipp für Sie zusammengetragen. Überdies können Sie auf die Bio-Qualität der Produkte Wert legen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bietet online einen Bioeinkaufsführer an. Auf der Website finden Sie eine Übersicht, von Einkaufsmöglichkeiten für  Bio-Lebensmittel in Ihrer Nähe. Auch unser Kooperationspartner, der Bio-Feinkost-Laden KicherErbse, in Ludwigshafen hat sich auf ein vielfältiges Angebot an Bio-Produkten und individuelle Beratung in familiärer Atmosphäre spezialisiert.
  • Lebensmittel selbst anpflanzen
    Gemüse, Kräuter und Obst selbst anzupflanzen, bringt neben dem Spaß an der Gartenarbeit und der Ernte viele weitere Vorteile: Die Kinder können den Pflanzen beim Wachsen zusehen, nach Bedarf ernten und sie können erfahren, woher das Essen auf ihrem Teller stammt. Tipps dazu finden Sie im passenden Nachhaltigkeitstipp „Gemüse anpflanzen mit Kindern“.
  • Lebensmittelverschwendung stoppen
    Alles fängt mit Ihrem Einkauf an: Kaufen Sie nur das, was sie auch aufbrauchen können. Vorher: Vorräte checken und Einkaufsliste schreiben. Lebensmittel mit (bald) überschrittenem Mindest-Haltbarkeitsdatum sind meist noch gut! Wichtig ist außerdem eine richtige Lagerung der eingekauften Lebensmittel. Falls Sie das Eingekaufte mal nicht direkt verbrauchen können, können Sie es einkochen oder einfrieren. Reste lassen sich zu kreativen neuen Gerichten verarbeiten. Mit der bundesweiten Strategie „Zu gut für die Tonne“ macht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf diese Problematik aufmerksam. Auf der Website und in einer App werden zahlreiche Tipps und Tutorials für zuhause wie Reste-Rezepte und ein Lebensmittel-Lexikon vorgestellt. Der Moderator von PUR+ hat in einem Video als Lebensmittelretter herausgefunden, was man gegen die Verschwendung tun kann.
  • Bei Aktionen der Tafel und foodsharing mitmachen
    Vielleicht können Sie auch in der Tafel oder beim foodsharing in Ihrer Nähe selbst aktiv werden. Foodsharing bedeutet Lebensmittel zu teilen, statt wegzuwerfen. Die Initiative möchte ungewollte und überproduzierte Lebensmittel in privaten Haushalten sowie von kleinen und großen Betrieben „retten“. Wo das in Ihrer Umgebung möglich ist, können Sie direkt auf der Online-Karte nachsehen. Außerdem gibt es Apps, die Essen aus Restaurants oder Bäckereien kurz vor Ladenschluss zum reduzierten Preis anbieten (z. B. too good to go). Die Tafel freut sich auch immer über ehrenamtliche Unterstützung.

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